Störungsbilder
Folgende Störungsbilder können Sie behandeln lassen
Bei Kindern
Aussprache- und Artikulationsstörungen
Fehlerhafte Aussprache
Kinder sollten im Alter von spätestens vier bis viereinhalb Jahren eine unauffällige Aussprache zeigen. Bei einer reinen Artikulationsstörung werden Zischlaute wie "s" oder "sch" nicht korrekt gebildet. Hier kann meist von einer Zungenfehlfunktion oder einem falsch erlernten Artikulationsort (Ort der Lautbildung) ausgegangen werden.
VED (Verbale Entwicklungsdyspraxie)
Hierbei handelt es sich um eine meist schwere Aussprachestörung, die von Beginn der kindlichen Entwicklung an besteht. Das Kind ist unfähig, willentlich sinnvolle Sprechbewegungen auszuführen, obwohl keine Bewegungsstörung der Artikulationsorgane vorliegt. Es wird auch davon ausgegangen, dass das Gedächtnis für Sprechbewegungen unzureichend ausgebildet ist und neue Bewegungsmuster schwer abgespeichert werden können. Dadurch spricht das
Kind nur wenige Laute und die Verständlichkeit ist stark eingeschränkt. Das Sprachverständnis ist nicht beeinträchtigt. Die VED benötigt ein darauf ausgerichtetes Therapiekonzept und bedarf einer frühzeitigen logopädischen Behandlung.
Störungen beim Aufbau des Wortschatzes
Hier handelt es sich um Störungen im Wortverständnis und der Wortproduktion. Kinder, die diese Probleme aufweisen, lernen weniger Wörter als Kinder ohne Sprachentwicklungsstörungen, bzw. lernen diese, behalten sie jedoch schlechter und können Wörter später schlecht oder gar nicht abrufen. Beides führt zu einem verminderten Wortschatz.
Die aktive Wortschatzentwicklung beginnt im Alter von ca. 12 Monaten. Das Kind produziert erste Wörter. Mit ca. 2 Jahren umfasst der Wortschatz ca. 50 Wörter und wächst anschließend stetig und sehr schnell an. Der passive Wortschatz (Verstehen von Wörtern) liegt deutlich höher (ca. 200 Wörter)
Fehlerhafter Satzbau (Dysgrammatismus)
Fehlerhafter Satzbau
Bei Kindern im Alter von viereinhalb bis fünf Jahren ist der Satzbau normalerweise abgeschlossen. Leichte Unregelmäßigkeiten ("geschwimmt" statt "geschwommen"; " ...ich sehe Herr Beispiel" statt "... ich sehe Herrn Beispiel") können noch bis zum Schuleintritt vorkommen. Manche Kinder verdrehen die Wortstellung im Satz und stellen die Verben an das Ende.
Sie sagen z.B.: "Hund in Garten rennen" oder "Hund in Garten rennt" statt: "Der Hund rennt in den Garten"
Störungen in der Hörwahrnehmung und -verarbeitung
Störungen in der Hörwahrnehmung
Hier sind nicht Hörstörungen in Form einer Schwerhörigkeit gemeint, sondern die mangelnde Aufnahme von akustischen Reizen und deren Verarbeitung im Gehirn, die zu einer Sprachbeeinträchtigung führen.
Fehlerhaftes Schluckmuster (myofunktionelle Störung)
Schlucken
Beim falschen Schlucken drückt die Zunge gegen oder zwischen die Zähne. Wenn man bedenkt, dass man pro Tag 1000-2000 mal schluckt und pro Schluckvorgang eine Kraft von 1-2 kg auftritt, sind dies 4 Tonnen ungünstige Krafteinwirkung auf das Zahnsystem am Tag (vgl. Anita M. Kittel, 2006). Oft ist die Ruhelage der Zunge (wenn man gerade nicht spricht oder isst) nicht korrekt: Sie liegt zu weit vorne an den Zähnen oder sogar zwischen den Zähnen.
Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS)
Lese-Rechtschreib-Schwäche
Bei einer Störung des Schriftspracherwerbs handelt es sich um eine entwicklungs- bzw. anlagebedingte Lernschwäche, die zu lang andauernden Störungen im Erlernen des Lesens und Schreibens führt.
Bei Erwachsenen
Organisch / funktionell bedingte Stimmstörung
Stimmstörungen
Eine Stimmstörung äußert sich durch eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Stimme mit Beeinträchtigungen und Veränderungen der Stimmqualität bis hin zum Stimmverlust. Die Stimmstörung basiert entweder auf einer organischen Veränderung des Kehlkopfes (Entzündungen, Tumor) oder ist funktionell bedingt. Ein über die Jahre hinweg "eingeübter" unphysiologischer Stimmgebrauch kann bei dauerhafter Belastung oder in bestimmten Situationen zu Störungen führen. Die Beweglichkeit der Stimmlippen kann auch durch eine Lähmung (z.B. nach einer Schilddrüsenoperation, bei der der Nerv verletzt wurde, der den Kehlkopf versorgt) verloren gehen.
Schluckstörungen durch neurologische Erkrankungen
Schluckstörungen (Dysphagie)
Der Schluckakt besteht aus einer willkürlichen Phase: Kauen und Transport der Nahrung in den Rachen und einer reflektorischen Phase: Transport vom Rachen bis in den Magen. Beides kann durch neurologische Erkrankungen wie z. B. einen Schlaganfall oder fortschreitende neurologische Erkrankungen wie Parkinson, MS...aber auch durch normale Alterserscheinungen (verminderte Speichelproduktion, Gewebeveränderungen an Kiefer und Zähnen, Ermüdungserscheinungen der Muskeln) gestört sein.
Entfernung des Kehlkopfes (Laryngektomie)
Entfernung des Kehlkopfes
"Laryngektomie" bedeutet die Entfernung des Kehlkopfes nach Kehlkopfkrebs. Normales Sprechen ist nicht mehr möglich. Das Erlernen einer Stimmtechnik ist notwendig, um im Alltag kommunizieren zu können.
Das geht mit:
- einer elektronischen Sprechhilfe
- der körpereigenen Sprechtechnik
- einer operativ unterstützten körpereigenen Stimmtechnik mit Hilfe eines Shunt-Ventils (Stimmprothese).
Sprachstörungen nach Schlaganfall (Aphasie)
Schlaganfall
Bei einem Schlaganfall wird die Durchblutung der gesamten Sprachregion oder von Teilen davon vorübergehend oder für immer unterbrochen. Die Funktion der Hirnzellen in diesem Gebiet sind vorübergehend oder bleibend gestört. Das dort gespeicherte Wissen geht verloren. Je nach Art und Ausmaß des Schlaganfalls kommt es zu leichter bis schwerer Unverständlichkeit beim Sprechen, Problemen in der Wortfindung, im Sprachverständnis und/oder beim Lesen und Schreiben. Durch eine frühzeitige Therapie ist es zumindest teilweise möglich, die Störungen auszugleichen.
Dysarthrie
Neurologische Störungen
Dysarthrische Sprechstörungen sind häufig Folgen neurologischer Erkrankungen wie Morbus Parkinson, multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder von entzündlichen Prozessen oder Tumoren.
Es kommt zu Störungen der Sprechmotorik, d.h. der Aussprache, der Stimmgebung und der Atemfunktion. Kennzeichen sind ein angestrengtes Sprechen, die Beeinträchtigung der Sprechatmung und/oder eine Veränderung in Lautstärke und Stimmklang.
